Frühherbst
Das Obst ist reif. Äpfel, Birnen und Zwetschgen werden geerntet. Schwarzer Holunder und Haselnuss sind reif. Im Süden blüht die Herbstzeitlose in naturbelassenen Wiesen. Aber insgesamt blühen nur noch wenige Pflanzen.
Für die Bienenvölker beginnt eine schwierige Jahreszeit. Die Bienen leben ab jetzt ausschließlich von ihren Vorräten. Was im Sommer eingetragen wurde, muss bis zum Frühjahr reichen. Das Brutgeschäft wird heruntergefahren. Pollen als Eiweißquelle für die Brut ist nicht mehr zu beschaffen. Die Arbeiterinnen sind sogenannte Winterbienen. Sie leben bis zum nächsten Frühjahr und damit viel länger als die Sommerbienen. Die Winterbienen sind normale Arbeiterinnen, die in einem gesunden Volk wohl genährt sind und dadurch in ihrem Fettkörper besonders viele Eiweißvorräte einlagern konnten.
Die vorhandenen Varroamilben konzentrieren sich jetzt auf den Arbeiterinnen. Brut als Unterschlupf und als Voraussetzung für die Vermehrung der Milbe ist nicht mehr vorhanden. Die Varroamilbe befindet sich in der phoretischen Phase.
Gründüngung
Mit der Gründüngung unterstützten die Landwirte die Bildung von Humus auf den Äckern und wirken der Bodenerosion entgegen. In den letzten Jahrzehnten hat sich unsere Landwirtschaft umgestellt. Im Spätsommer und Herbst sehen wir jetzt Weißen Senf oder Ölrettich, mitunter auch Phacelia auf den Feldern. Durch die Verwendung dieser schnell wachsenden Pflanzen werden Unkräuter
unterdrückt.
Vor der Zeit der Überproduktion an Gülle wurden vorwiegend Leguminosen wie Erbsen, Bohnen, Klee, Wicken oder Lupinen gesät. Ihre symbiontischen Bodenbakterien reicherten den Boden mit Stickstoff an. Was heute eher unerwünscht ist.
Die Leguminosen kamen im Herbst meist nicht mehr zur Blüte. Anders heute, Weißer Senf oder Ölrettich blühen bei milder Witterung im Herbst und bieten den Bienen eine Tracht zur Unzeit. Die Völker kommen nicht zur Ruhe.