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Säuglingsbotulismus

Honig ist eines der wenigen Naturprodukte, die unbehandelt zum menschlichen Verzehr gelangen. Es ist ein naturbelassenes, sozusagen wildes Produkt, auch wenn es selbstverständlich fortlaufend kontrolliert wird.

In sehr wenigen Fällen geht von Honig eine Gefahr aus. Dieser Fall kann bei Säuglingen auftreten. Kinder im ersten Lebensjahr haben noch kein vollständig entwickeltes Abwehrsystem gegen bakterielle Infektionen.

Ein besonders heimtückisches Bakterium, das Clostridium botulinum, kann Sporen (Dauerstadien) bilden und sich darüber verbreiten. Auch die antibakterielle Wirkung des Honigs kann gegen diese ausdauernde Form eines Bakteriums nichts ausrichten. Und das Bakterium und seine Sporen sind überall. Es ist ubiquitär, überall verbreitet, wie der Biologe sagt.

Die Sporen kommen vereinzelt im Honig vor. Die Bienen haben sie zusammen mit Nektar oder Honigtau eingetragen. Im Darm eines Säuglings können diese Sporen sich zu aktiven Bakterien entwickeln und vermehren. Die Bakterien bilden ein starkes Gift, das vom Darm in den Körper wandert. Das Gift erzeugt das Krankheitsbild des Botulismus, einer Lebensmittelvergiftung.

Ein Säugling besitzt noch keine eigene Darmflora. Es gibt keine nützlichen Darmbakterien, die die schädlichen Bakterien, wie die Clostridien, in ihrer Ausbreitung behindern würden. Auch produziert ein Säugling in seinem Magen noch nicht genug Säure, um Bakterien und Sporen abzutöten. Aktive Clostridien sind extrem gefährlich, da sie ihr starkes Nervengift entwickeln. Diese Form der Lebensmittelvergiftung (Botulismus) tritt bei Säuglingen selten auf, verläuft aber immer lebensgefährlich.

Kinder unter einem Jahr dürfen deshalb keinen unbehandelten Honig bekommen. Kein Tee und keine Milchzubereitung, die Säuglinge bekommen, darf mit naturbelassenem Honig gesüßt werden. Eine Ausnahme bilden nur Fertigprodukte, die hocherhitzt, sterilisiert, wurden.

Begriffe kurz und knapp

Joachim Eberhardt