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Sexualität und Vermehrung der Varroamilbe


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Video: Begattung der Varroamilbe

Generell dient die sexuelle Fortpflanzung bei Tieren der Neukombination von Erbinformationen. Männliches und weibliches Genom unterschiedlicher Quellen werden in der befruchteten Eizelle vereinigt.

Abweichend davon kommt es bei der Varroamilbe (Varroa destructor) meist nicht zu einer Neukombination von Erbanlagen, da die sich vereinigende männliche und weibliche Varroamilbe Geschwister sind. Eine Ausnahme kann nur erfolgen, falls gleichzeitig zwei oder mehrere weibliche Varroamilben eine Brutzelle befallen. Bei einer hohen Befallsdichte, speziell im Spätsommer oder Herbst, kann dies vorkommen.

Ob sich aus einem Ei eine männliche oder weibliche Varroamilbe entwickelt, wird durch die Befruchtung festgelegt: Aus unbefruchteten Eiern entstehen Männchen, während aus befruchteten Eiern sich stets Weibchen entwickeln. In der Regel legt jede begattete, weibliche Varroamilbe ein unbefruchtetes und mehrere befruchtete Eier in einer Brutzelle ab. Die weibliche Milbe befruchtet ein Ei vor der Ablage, indem sie aus dem Spermienvorrat (Spermatheca) Spermien entnimmt und zum unbefruchtetem Ei gibt.

Begattung der Varroamilbe
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Begattung der Varroamilbe

Der Chromosomensatz der männlichen Varroamilbe ist einfach, haploid. Der Chromosomensatz der weiblichen Varroamilbe ist doppelt vorhanden, diploid.

Die Begattung wird dadurch sicher gestellt, dass unmittelbar, noch in der verdeckelten Brutzelle, die weiblichen Varroamilben durch die männliche Varroamilbe begattet werden. Es kommt also zum Inzest; der Bruder zeugt die Nachkommen mit seinen Schwestern. Dies ist bei parasitisch lebenden Tieren keine Seltenheit. Es stellt eine spezifische Anpassung da.

Zu Beginn der Infektion eines Bienenvolkes wird so sichergestellt, dass alle weiblichen Varroamilbe begattet werden und befruchtete Eier legen können. In der ersten Generation nach der Infektion existieren nur zwei oder drei weibliche Milben und eine männliche Milbe unter 50.000 Bienen und Brutzellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich hier die Geschlechter finden, ist gering. Die Verhaltensweise des Inzests in der Brutzelle ist die Antwort auf dieses Problem der Varroamilbe.

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Joachim Eberhardt

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